Diese Technik-Trends müssen Sie im Auge haben!
Unter all den Trends und Hypes, die sich hinter „Digitalisierung“ verbergen, haben wir die wichtigsten Bereiche für Veranstaltungen zusammengefasst. Wir erläutern Big Data, Sharing, Virtual Reality & Co., damit Sie den Überblick behalten.
Die Bewältigung des digitalen Wandels ist die wichtigste Management-Aufgabe unserer Zeit“, sagt Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf. 70 % der deutschen Unternehmen sehen die Digitalisierung als große Herausforderung. Und in mehr als jedem zweiten Unternehmen (55 %) ändert sich als Folge der Digitalisierung das Geschäftsmodell. Das hat eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom ergeben. Nun gilt es, unter all den Trends und Hype-Begriffen hinter „Digitalisierung“ wie Big Data, Sharing, Gamification oder Virtual Reality den Überblick zu behalten. Wir haben die wichtigsten Trends für die Tagungsbranche zusammengefasst:
Livestreaming von Veranstaltungen
Events hybrid zu gestalten, ist nicht wirklich mehr ein Trend, sondern eine nicht selten genutzte Erweiterung von Events. Es hat sich aber inzwischen einiges getan bei der Frage, wie sich Inhalte von Veranstaltungen ins Netz übertragen lassen. Mit Tools wie Periscope oder Facebook Live muss man kein Digital Native sein, um live zu zeigen, was gerade auf einem Event geschieht – Infotainment in Echtzeit. So wird beispielsweise live von der IMEX in Frankfurt oder der Best of Events International in Dortmund berichtet. Und die E-Commerce-Agentur „hmmh“ hat Livestreaming genutzt, um Mitarbeiter zu finden. Dazu wurden sechs sogenannte Open Talks via Periscope gestreamt, bei der Bewerber die Agentur kennenlernen konnten.

Mehr dazu erfahren Sie auch in unserer Checkliste hybride Tagung.
Augmented und Virtual Reality (VR)
Kritiker bemängeln gerne, dass virtuelle Welten meist nicht wirklich real sind, dass es keinen Spaß macht, eine VR-Brille zu tragen und dass die Technik zu teuer sei. Das mag sein. Dennoch können Speaker aus Madrid inzwischen auf einer Bühne in Berlin als Hologramm auftreten, lassen sich Kongresszentren virtuell begehen und Sehenswürdigkeiten erkunden. Diese Technik ist weiter auf dem Vormarsch.
Beim „VRoom-Service“ der Marriott Hotels wird den Gästen eine VR-Brille aufs Zimmer gebracht, mit denen Traumziele wie die Anden virtuell bereist werden können. Und Tagungsdestinationen wie Leipzig oder Dresden, viele Hotels oder Kongresshäuser wie das Congress Center Hamburg (CCH) bieten 360°-Rundgänge zur Besichtigung via Virtual Reality an.
Gamification
Pokémon Go hat so viele Spieler dazu veranlasst, sich im Freien auf die Jagd zu begeben, dass sich sogar die American Heart Association lobend über das Spiel geäußert hat. Dass man Augmented-Reality-Anwendungen bei Veranstaltungen verstärkt einsetzt, ist vor allem wegen der Popularität von Spielen durchaus vorstellbar. Mit Spielen wird schon seit 2014 mehr Umsatz gemacht als mit Filmen.

Viele Event-App-Anbieter haben Gamification-Features für ihre Applikationen im Portfolio und Agenturen wie etwa die Eventfirma Bitou GmbH veranstalten Spiele wie „Criminal Case Event“ oder „Digital Escape Gaming“ als Betriebsausflug oder Teambuilding. Darüber hinaus wird der Einsatz von Spielen zur Wissensvermittlung immer populärer: Spielern ist es mit dem von der University of Washington zu Forschungszwecken entwickelten Spiel Foldit gelungen, binnen zehn Tagen die Proteinstruktur eines Aids-Virus zu entschlüsseln Für die gleiche Aufgabe hatten Wissenschaftler zuvor 15 Jahre gebraucht. Auch G+B Interactive®, die Softwareentwickler des Eventtechnikdienstleisters Gahrens + Battermann, etablierten 2012 das Softwaretool „Teamplay“ am Markt. Zur Stärkung des Teamgeistes und Nutzung der Schwarmintelligenz auf spielerische Weise können sowohl kleine Gruppen als auch Großgruppen mit bis zu 2.000 Teilnehmern mit- und gegeneinander in Spielen wir Race, Soccer oder Submarine antreten.
Software-Integration
Prozesse zu optimieren, steht gerade im Hinblick auf die Organisation bei vielen Planern ganz oben auf der Agenda. Vom Event-Einkauf bis hin zum Einlass-Management auf Messen sind unterschiedliche Software-Lösungen im Einsatz. Der Trend geht eindeutig zur Verknüpfung von Eventmanagement-Systemen oder Buchungs-Plattformen mit dem eigenen Customer-Relationship-Management. Maximale Einfachheit heißt das Prinzip. Gerade junge Unternehmen investieren intensiv in Schnittstellen, damit die verschiedenen Systeme, die in der Planung im Einsatz sind, nahtlos integriert werden können.
Sharing Economy
Es ist gang und gäbe, in einer Airbnb-Unterkunft zu übernachten, um hohe Hotelpreise zum Beispiel während Messen zu umgehen. Es ist auch für Geschäftsreisende kein Unding mehr, Carsharing in Betracht zu ziehen. Doch die Entwicklung geht weiter. Über die Plattform Spacebase lassen sich Meetingräume nach dem Airbnb-Prinzip buchen und das Portal Winstonclub führt fremde Reisende zusammen, damit sie sich ein Hotelzimmer und damit auch die Kosten teilen. Und dann gibt es noch die Mitflugzentrale Wingly …
Big Data
Laut Bitkom nutzen bereits 35 % der Unternehmen in Deutschland Big-Data-Analysen für die Auswertung großer Datenmengen. „Innovative Datenanalysen werden als Grundlage für wirtschaftliche Entscheidungen immer wichtiger“, sagt Dr. Axel Pols, Geschäftsführer von Bitkom Research. Gerade für Großveranstaltungen lassen sich durch Datenanalysen – beispielsweise Nutzungsdaten von Event-Apps, Beacons, E-Mails, Daten aus sozialen Netzwerken, Bewegungsdaten von Handys, Besuche von Webseiten usw. – viele potenzielle Teilnehmer identifizieren.
Datenschutz/Datensicherheit
Die seit Mai 2018 EU-weit geltende DSGVO lässt Veranstaltungsplaner natürlich aufhorchen. Denn gerade bei Konferenzen, Meetings und Messen sind unzählige persönliche Daten im Umlauf – bei der Registrierung im Vorfeld, durch Nutzungsdaten von Event-Apps, durch die Kommunikation mit E-Mails, Daten aus sozialen Netzwerken, Bewegungsdaten von Handys, Besuche von Webseiten, Beacons usw. Bei Verstößen gegen die neue Verordnung werden Bußgelder in Höhe von bis zu 20 Mio. Euro fällig. Zuvor lag die Grenze bei 300.000 Euro. Dass das Thema Datensicherheit die Branche bei den drohenden drakonischen Strafen bei Nichteinhaltung der Datenschutzgesetze beschäftigt, ist nur verständlich. Die Steigenberger Hotels & Resorts gehen dem Thema Datensicherheit nun gemeinsam mit der tw tagungswirtschaft auf den Grund. Als die beiden Unternehmen 2017 eine Studie zur Customer Journey von Veranstaltungsplanern durchgeführt haben, gab es eine überraschende Erkenntnis: Auf die Frage, welches Kriterium wesentliche Relevanz für die Zufriedenheit bei der Durchführung einer Veranstaltung für die Planer hat, war Datensicherheit der Spitzenreiter.

Rechtsanwältin Dr. Mandy Risch-Kerst erklärt in der tw tagungswirtschaft, wie sich die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) auf den Pflichtenkatalog im digitalen Tagungs- und Kongressmanagement auswirkt.
Marketing Automation
Die Einsatzmöglichkeiten von automatisierten Mailings sind gerade im Bereich von Veranstaltungen vielfältig. Nicht nur im Vorfeld, um Besucher zu gewinnen. Auch während Messen oder Kongressen ist dadurch Kommunikation einfacher. Unternehmen wie Marketo oder Silverpop sind führend auf dem Gebiet der Marketing Automation.
Inzwischen arbeiten Eventmanagement-Dienstleister wie Cvent, Doubledutch oder Etouches mit diesen Unternehmen zusammen, um das Potenzial für Live Events weiter auszuschöpfen. Marketo wurde Mitte 2016 sogar von Vista Equity Partners (Cvent und Lanyon) für einen Gesamtwert von rund 1,79 Milliarden US-Dollar übernommen.
Cyber Security
Wie wichtig es ist, die eigenen Daten und Informationssysteme vor externen Angriffen zu schützen, davon können die Veranstalter des kalifornischen Coachella Valley Music and Arts Festival, Goldenvoice, ein Lied singen: Die Sparte der Anschutz Entertainment Group (AEG) erlitt im Zuge des Festivals 2017 einen gigantischen Datenklau.
Über 950.000 Nutzerkonten der Coachella-Webseite wurden gehackt und vom Pseudonym „Berkrut“ im Darknet zum Verkauf angeboten. AEG bestätigt, dass es sich bei den Daten um Vor- und Nachnamen, Nutzernamen, die postalischen und die E-Mail-Adressen, Telefonnummern und Geburtsdaten der Nutzer handelt. Auch wenn unter den gestohlenen Daten keine Bank- und Kreditkarteninformationen enthalten sind, besteht Grund zur Sorge. Sicherheitsfirmen warnen die User nicht nur vor Phishing-Mails (Betrugs-Mails, um an persönliche Daten zu gelangen), Dritte könnten mit den Daten auch Tickets stornieren oder sie zum Weiterverkauf anbieten.
Crowd Thinking
Schwarmintelligenz oder eine kollektive Intelligenz zu nutzen, kommt immer mehr in Mode. Der Schweizer Think-Tank foraus (Forum Außenpolitik) hat im Sommer 2016 über einen Zeitraum von drei Monaten das erste Crowdsourcing für Migrationspolitik der Schweiz organisiert. Eine Crowd von über 200 aktiven Usern hat auf einer Plattform mehr als 100 innovative Ideen und Reformvorschläge zu Arbeitsmarkt, Asylwesen und pluralistischer Gesellschaft eingebracht. Die Messe München setzt das gleiche Prinzip auf einer Open- Innovation-Plattform ein.
MOOCs
Massive Open Online Course (MOOC) sind Online-Kurse auf Universitätsniveau. Dabei handelt es sich aber nicht um gefilmte Vorlesungen, sondern um komplette Lehrveranstaltungen, Videos, ergänzende Texte, Testfragen, Diskussionsforen usw. Den Ansatz, Vorträge nicht nur zu filmen und im Internet zu übertragen, sondern Wissen nachhaltig zu vermitteln, verfolgen die Webcast-Profis von Meta-Fusion. Deren Streams bspw. vom Europäischen Radiologenkongress verfügen über eine auf den Folien des Speakers basierende Volltextsuche sowie direkte Foliennavigation.
Dieser Beitrag erschien im Trendbook tagungsplaner.de 2018. Auch die Trends für 2021 stellen wir in unserem Trendbook vor.
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